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Okey Dokey Artichokey

  • Januar 25, 2024

Die schöne Cynara wagte es, sich der Liebe des großen Zeus zu entziehen. Aus Rache verwandelte der Göttervater die blonde Nymphe in eine Distelpflanze — die Artischocke. Ihr Name blieb bestehen und ihre Schönheit entfaltet sich seitdem in ihren inneren Werten. Ihre zarte Textur und ihr süßlicher, teils intensiver nussiger Geschmack mit ganz dezenten Bittertönen verzaubert mittlerweile die kulinarische Welt.

Königliches Gemüse

In der Renaissance war ihr Genuss ausschließlich dem Adel vorbehalten und wurde nur Menschen mit königlicher Abstammung oder hohem sozialem Status serviert. Das hat sich in den letzten Jahrhunderten gewandelt. In Italien werden mittlerweile jährlich 470.000 Tonnen Artischocken angebaut und unter die Menschen gebracht, in Spanien sind es etwa 250.000 Tonnen, Österreich schafft es gerade auf 5000 Kilogramm — nicht Tonnen! Und das, obwohl die gesundheitlichen Vorzüge der Artischocke inzwischen bestens erforscht sind.

Einsatz nach Fressgelagen

Die Artischocke zählt zur Familie der Korbblütler und ist so im weitesten Sinne mehr Blume als Gemüse, was nichts an ihrer gesundheitsfördernden Wirkung ändert. Schon die alten Römer erkannten ihren verdauungsfördernden Effekt und setzten die Artischocke bei ausgiebigen Essensgelagen auf ihre Speisekarte, damit das Völlegefühl schneller verschwindet und keine Übelkeit aufkeimt.

Inhaltsstoffe aus Knospen und Blättern

Für pharmazeutische Zwecke wird ein Extrakt aus den Artischockenknospen und -blättern hergestellt, da dort die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe konzentriert enthalten sind.

Gegen Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit

Eine besondere Mischung aus Caffeoylchinasäuren, Flavonoiden und Bitterstoffen regt den Speichelfluss an und stimuliert die Magensäure- und Gallensaftbildung. So wird die Fettverdauung erleichtert und Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Magendrücken, Blähungen und Übelkeit wird vorgebeugt.

Gut für die Leber

Artischocken haben eine hepatoprotektive Wirkung. Das bedeutet, sie fördern die Stoffwechselleistung der Leberzellen, regen das Zellwachstum und die Zellteilung an, fördern Reparaturvorgänge, schützen gegen Zellgifte, hemmen freie Radikale und fördern die Durchblutung der Leber.

Cholesterinsenkend

Ein weiterer Pluspunkt: Die Artischocke beeinflusst die Fettverdauung und -aufnahme. Einige Studien zeigen, dass der Extrakt aus der Artischocke den Cholesterinspiegel um bis zu 12 Prozent senken kann. Zusätzlich können Artischockenextrakte dabei unterstützen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Antioxidans

Artischocken sind reich an Antioxidantien wie Flavonoiden und Cynarin. Diese Substanzen können dazu beitragen, oxidative Stressreaktionen im Körper zu reduzieren und Zellschäden zu bekämpfen

Gewichtsmanagement

Artischockenextrakte können bei der Gewichtsreduktion unterstützen, da sie die Fettverdauung und -aufnahme beeinflussen und gleichzeitig entwässern.

Artischockenkrieg

Bei all diesen Vorzügen, überrascht es kaum, dass sich auch ein Krieg um die Artischocke entspann: der sogenannte Artischockenkrieg. Weil die Artischocke vor allem in der italienischen Küche seit vielen Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil war, entflammte in den 30er-Jahren in den USA ein Krieg zwischen Mafia und Artischockenbauern. Die Mafia erlangte durch viel kriminelle Energie das Monopol über den Artischockenhandel. Ein Verkaufsverbot der Artischocke durch den New Yorker Bürgermeister Fiorello LaGuardia bereitete dem „Artischockenkrieg“ 1935 ein jähes Ende. Als Sieger des Krieges ging die Artischocke hervor: durch die Publicity rund um das Verkaufsverbot wurde sie auch nicht italienischstämmigen Amerikaner:innen bekannt und die Nachfrage nach dem Blütengemüse stieg massiv an.

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