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Das Harz wird aus Boswellia-Bäumen gewonnen. Boswellia Bäume wachsen nur langsam, in kargen Trocken- und Steppengebieten, mit ganz bestimmter Bodenbeschaffenheit, an ausgewählten Standorten, vorwiegend in Somalia, Äthiopien, Indien, dem Sudan, Jemen und im Oman.
Geerntet wird das Harz durch vorsichtige Schnitte in die Rinde des Weihrauchbaums. An den „Schnittwunden“ tritt nach einer gewissen Zeit eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus. Durch den Kontakt mit Sauerstoff und Sonnenlicht trocknet die Flüssigkeit aus und es entstehen die typischen bernsteinfarbenen bis weißen Klumpen, die zum Räuchern oder für medizinische Zwecke verwendet werden. Die Größe der Harze variiert zwischen wenigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern. Der Zeitpunkt der Ernte spielt bei der Reinheit des Harzes eine wesentliche Rolle, je später die Ernte, desto reiner und wertvoller der Weihrauch. Ein Baum wirft zwischen drei und zehn Kilo Weihrauch ab.
Schon die alten Ägypter nutzten Weihrauch für religiöse Zwecke. Durch den Duft des brennenden Weihrauchs wollten sie die Gunst der Götter gewinnen. In den Tempeln sollte der Rauch eine Verbindung zwischen irdischer und göttlicher Welt herstellen. Bei Beerdigungen wurde Weihrauch verwendet, um den Verstorbenen den Weg ins Jenseits zu ebnen, aber auch um den Leichengeruch zu übertünchen. Und seit jeher wird er über fast alle Kulturen und Religionen hinweg zur Reinigung verwendet – um schlechte Energien zu vertreiben.
Von Ägypten aus hielt der Weihrauch in fast allen Religionen dieser Welt Einzug. Im Christentum wird er zu Ehren Gottes und als Opfergabe bei Messen verbrannt, im Islam bei bestimmten religiösen Ritualen eingesetzt, auch im Jerusalemer Tempel spielte er eine große Rolle, in der modernen jüdischen Praxis allerdings kaum. Buddhisten verwenden Weihrauch während der Meditation, und auch im Hinduismus hat er eine lange zeremonielle Tradition.
Entzündungshemmend, schmerzlindernd, antimikrobiell – das sind die Wirkungsweisen des wertvollen Harzes aus dem Südosten. Und auch in der Krebsforschung gibt es mittlerweile vielversprechende Studien, dass Weihrauchextrakte antitumorale Eigenschaften haben könnten. Konkret eingesetzt werden Weihrauch-Produkte bei Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen, Hauterkrankungen, aber auch bei Asthma. In Salben, Kapseln, Ölen und Cremes ist der Wirkstoff zu finden.
Die Wirkung von Weihrauch-Produkten hängt stark von der Qualität, der Herkunft, der Verarbeitung und der Konzentration des Extrakts ab. Am bekanntesten und qualitativ hochwertigsten sind die Weihraucharten von Boswellia sacra, Boswellia carteri und Boswellia serrata (Indien). Die Herkunftsangabe sollte immer auf der Verpackung des Produkts vermerkt sein. Hochwertiger Weihrauch hat seinen Preis. Besonders seltene Sorten wie grüner Weihrauch sind wertvoller – bis zu 850 EUR kann ein Kilo davon kosten. Preiswerte Weihrauch-Produkte sind oft gestreckt oder minderwertig.